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Peer Review zum Waldbrandrisikomanagement in Brandenburg – Ein europäischer Meilenstein

- Erschienen am 12.08.2025
Übergabe Wildfire Peer Review im MIK © MIK BB

Im November 2024 stand Brandenburg als erstes Bundesland im Zentrum eines Peer Reviews zum Thema Waldbrandmanagement – ein bedeutender Schritt im Rahmen des EU-Programms für Katastrophenschutz (UCPM). Ziel des durch die Europäische Kommission (GD ECHO) koordinierten Verfahrens war die Verbesserung der Waldbrand-Governance und des ganzheitlichen Waldbrandrisikomanagements im Land Brandenburg.

Hintergrund und Ablauf

Die on-site-Mission fand im November 2024 statt und wurde von der Landesschule und Technischen Einrichtung für Brand- und Katastrophenschutz (LSTE) sowie dem Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg (MIK) initiiert. Über 50 Organisationen – von Forst- und Umwelt- über Gefahrenabwehrbehörden bis hin zu zivilgesellschaftlichen und wissenschaftlichen Einrichtungen – beteiligten sich aktiv an der Analyse und Diskussion. Auch die polnische Nachbarregion Gorzów Wielkopolski war im Sinne der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit einbezogen.

Das internationale Peer-Team setzte sich aus vier Experten aus Portugal, Spanien und Italien zusammen. Es wurde durch die Generaldirektion für Katastrophenschutz und humanitäre Hilfe der EU (GD ECHO) sowie das Europäisch-Mediterrane Zentrum für Klimawandel (CMCC) unterstützt. Grundlage bildete das Wildfire Peer Review Assessment Framework (Wildfire PRAF).

Zentrale Themen der Überprüfung

Rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen Strategien und Planung des Waldbrandrisikomanagements Prävention, Vorsorge, Wiederaufbau Erkenntnisgewinn und Wissensmanagement

Ein zentrales Ergebnis: Brandenburg steht vor besonderen Herausforderungen, unter anderem durch den Klimawandel, historische Altlasten (Kampfmittelverdacht auf 292.000 Hektar Waldfläche), eine komplexe Landnutzungsstruktur und institutionelle Schnittstellen. Daraus ergibt sich ein hoher Handlungsbedarf für eine langfristige, ressortübergreifende Strategie im Umgang mit Waldbrandrisiken.

Berichtsübergabe und Ausblick

Im Juli 2025 übergab GD ECHO-Generaldirektor Maciej Popowski den Abschlussbericht offiziell an die brandenburgischen Behörden – vertreten durch Dr. Sascha Dietel (MIK) – im Rahmen eines Workshops in Potsdam. Der Bericht liegt in Deutsch und Englisch vor.

Dr. Dietel würdigte die Arbeit der beteiligten Expertinnen und Experten sowie den kooperativen Ansatz und kündigte an, dass die Empfehlungen des Berichts im Rahmen einer Beiratssitzung mit relevanten Stakeholdern diskutiert und in die weitere Maßnahmenplanung einfließen werden.

Vertrauen und Weiterentwicklung

Die Teilnehmer des Workshops betonten das Vertrauen in eine politische Berücksichtigung der Empfehlungen und wiesen darauf hin, dass deren Umsetzung teilweise über die unmittelbaren Zuständigkeiten einzelner Behörden hinausgeht. Eine enge Koordination und ressortübergreifende Zusammenarbeit wird daher als unerlässlich erachtet.